Gabelstapler
Im Handel, Gewerbe oder Industrie – Gabelstapler als Transportmittel sind unentbehrlich. Rechtlich gesehen sind diese Flurförderzeugen als selbstfahrende Arbeitsmaschinen eingestuft. Ob ein kleiner Elektrostapler, oder auch der 20 to Schwerlaststapler – diese Maschinen bilden in einer Vielzahl von speziellen Ausführungen das wichtigste Glied der innerbetrieblichen Logistik im Lager oder auf Baustellen.
Die Aufgabe dieser selbstfahrenden Arbeitsmaschinen ist, Lasten aufzunehmen, zu transportieren und an einem anderen Ort abzusetzen. Die Lastaufnahmevorrichtung liegt dabei außerhalb der Maschine. Es gehört zu den Anforderungen an einen Gabelstapler, die Lasten auch auf Höhen zu heben, die deutlich oberhalb der Bauhöhe des Flurförderzeuges liegen. Der Stapler erreicht hier, entsprechend seiner Konfiguration, auch die oberen Regalstellplätze in einem Lager, beim Transport ist er jedoch niedrig genug um, zum Beispiel Tore, hängende Rohr- oder Energieleitungen oder auch Beleuchtungsanlagen gefahrlos zu passieren. Selbst der Handhubwagen der ohne eigenen Antrieb arbeitet gehört zu den Flurförderzeugen bzw. Gabelstaplern.
Wer Gabelstapler hört, denkt in erster Linie an einen Frontstapler. Die Bezeichnung hierfür kann auch Gegengewichts- oder Hubmaststapler sein. Erfunden wurde der Gabelstapler durch den US-Unternehmer Eugene Clark. 1917 ging zunächst ein verbrennungsmotorisch angetriebener Plattformwagen in Serie. 5 Jahre später folgte die Weiterentwicklung zum Hubwagen. 1924 ergänzte der vielseitige US-amerikanische Erfinder einen Schlepper mit einem Hubgerüst – das Grundprinzip eines Gabelstaplers, wie es bis heute seine Gültigkeit hat.
Frontstapler sind in der Regel Gegengewichtsstapler. Der Gegengewichtsstapler folgt dem Prinzip der Wippe, die Vorderachse stellt die Kippachse dar. Das Eigengewicht des Staplers bildet das Kontergewicht zu der anzuhebenden Last die transportiert werden soll. Die Tragfähigkeit der Maschine ergibt sich hieraus.
Geländestapler
Normale Industriefrontstapler mit SE- Bereifung (Super Elastik) sind für den Einsatz auf festen, ebenen Untergründen konzipiert. Durch die kleinen Räder und eingeschränkte Bodenfreiheit sind sie nur begrenzt auf leicht unebenen Außenflächen einsetzbar. Trotz geringer Motorleistungen wird die hohe Hubkraft durch eine leistungsfähige Hydraulik dieser Geräte erreicht.
Für den erfolgreichen Einsatz auf unbefestigte Flächen, Geröll, Schlamm, Steigungen und Querneigungen ist hingegen der Geländestapler, bzw. Großreifenstapler gefragt. Diese speziellen Stapler verfügen über eine gute Geländegängigkeit.
Die meisten Geländestapler verfügen über großformatige, grobstollige Luftbereifung die eine gute Traktion und Eigenfederung bieten. Sie gewährleisten einen schonenden Transport der Lasten. An der vorderen Antriebsachse sind diese Geländestapler mit wesentlich größeren Reifen als an der Lenkachse bereift. Konzeptionell hat sich dieses auch bei Traktoren bewährt. Um die Traktion und Tragfähigkeit weiter zu erhöhen, kann bei großen Geländestaplern auch eine Zwillingsbereifung zur Ausrüstung gehören. Durch das Einsetzen von Schneeketten kann die Traktion im Wintereinsatz oder auch im morastigen Untergrund zusätzlich verbessert werden.
Auch die leistungsstarken Verbrennungsmotoren, das hydrostatische Getriebe mit der mehrscheibigen Lamellenbremse ist ein typisches Geländestaplermerkmal. Die Aggregate sind so gekapselt, das keine Beeinträchtigung oder Beschädigung durch Schmutz, Wasser und Staub entsteht.
Die gute Geländefähigkeit wird durch die erhöhte Bodenfreiheit, als weiteres Merkmal, erreicht. Auch der modellabhängige Allradantrieb, zusätzliche Differenzialsperre und ein großer Lenkeinschlag gehören zu einem gut manövrierbaren Geländestapler. Um die sichere Lastaufnahme im Gelände zu ermöglichen, verfügt das Hubgerüst über einen, im Gegensatz zum Industriefronstapler, erheblich vergrößerten Neigungswinkel.
Ein verstellbarer Fahrersitz und eine höhenverstellbare Lenkung finden Platz in der federnd gelagerten Fahrerkabine. Oft wird dieser komfortable Arbeitsplatz durch eine gute Schalldämmung, Luftfilter, Klimaanlage und ergonomischen Bedienelemente ergänzt. Für die Wartung und Reparatur kann die Fahrerkabinen einfach nach vorne geklappt werden.
Eingesetzt werden diese Geländestapler in der Land- und Forstwirtschaft, Steinbrüchen, Ziegeleien, Betonwerken, Holzindustrie, Recyclingindustrie, Bergwerken, Industriebau und in vielen Bereichen des Warenumschlags. Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich ist der Einsatz bei Hilfs- und Rettungsorganisationen wie THW und Feuerwehr.
Teleskopstapler, Teleskoparmstapler oder Teleporter
Statt Geländestaplern werden natürlich auch Teleskopstapler im schwierigeren Gelände eingesetzt.
Bei diesem besonderen Stapler, der auch als Teleskopstapler, Teleskoparmstapler oder Teleporter bezeichnet wird, gehört die horizontale und vertikale Lastmanipulation zum Gerätekonzept. Diese multifunktionalen Alleskönner sind in der Welt der Stapler, Baumaschinen und in der Landwirtschaft beheimatet.
An einem Teleskopstapler wird der hinten am Fahrgestell gelagerte Teleskoparm, mit einem Hydraulikzylinder angehoben und abgesenkt. Gemeinsam mit der Teleskopierbarkeit des Hubarm’s kann ein weit größerer Bereich erreicht werden, als mit einem Frontstapler möglich ist. Durch eine, am Gerät möglichst weit hinten liegende Lagerung des Teleskopen, dem dadurch entstehenden großen Abstand zur Vorderachse, wird bei Arbeiten in Fzg.-Längsrichtung, eine hohe Traglast erreicht.
Hersteller wie Merlo, Manitou usw. stellen Geräte her, die in den verschiedenen Ausführungen 20 to heben oder auch geforderte Hubhöhen von 30 m erreichen. Jedoch greift auch hier, wie bei einem Kran, das Hebelgesetz. Je nach Ausladung Tragkraft und Arbeitshöhe wird die Hubleistung begrenzt. Durch den Einsatz von integrierten Stützsystemen wird die Ausladung erhöht.
Der Einsatzbereich von Teleskopstaplern hängt unmittelbar, mit dem Aufbau des Rahmens und der Schnellwechseleinrichtung mit Hydraulikanschlüssen, für die unterschiedlichen Anbaugeräte am Teleskopkopf, ab.
Bei der Konzeption von Teleskopstapler unterscheidet man Geräte mit Starrahmen, mit Semistarrrahmen und Rotormaschinen mit Drehkranz. Bei der Ausführung mit Semistarrahmen (z.B. bei Merlo), kann der Oberwagen mit Teleskoparm begrenzt geschwenkt und seitlich in der Neigung verstellt werden. Bei Rotormaschinen ist der Oberwagen wie bei einem Kran, mind. um 360° drehbar. Die meist vorhandenen hydraulischen Stützen, erhöhen auch hier die Tragkraft erheblich.
Vielseitig nutzbar ist der Teleskopstapler durch die Möglichkeit der Nutzung von verschiedenen, austauschbaren – auch hydraulisch angetriebenen Zusatz- und Anbaugeräten. Gängig sind hier z.B. Gabelträger mit Zinken, Lade- und Mischschaufeln, Kranarm oder Kranhaken, Arbeitsbühnen, Ballenzangen, Rundholzgreifer, Betonkübel, hydraulische Seilwinden, Erdbohrer und viele andere Geräte.
Ein Teleskopstapler verfügt über einen leistungsstarken Dieselmotor, Allradantrieb und Pendelachsen. Hiermit erreicht er eine gute Geländegängigkeit.
Die Ausstattung wird vervollständigt durch eine Überlast-Warneinrichtung, sie überwacht elektronisch die Lastzustände und übermittelt diese, in eine als Dauerarbeitsplatz eingerichtete Fahrerkabine.
Ein Teleskopstapler ist auch durch die, in der Lenkart frei wählbaren Programme der Allradlenkung, eine Besonderheit unter den Staplern. Mit gewählter Vorderradlenkung fährt sich der Stapler dann wie ein Lkw und kann bei Versetzfahrten höhere Geschwindigkeiten erreichen.
Bei gewählter Gleichlauflenkung haben die beiden, lenkenden Achsen einen, entgegengesetzten Radeinschlag. Dadurch wird ein sehr kleiner Wendekreis erreicht.
Bei der Lenkungsart Krabbenlenkung oder Hundegang bewegen sich alle Räder mit gleichem Lenkeinschlag in die gleiche Richtung. Der Teleskopstapler kann so diagonal oder seitwärts, auf engstem Raum, präzise verfahren werden.
Die meisten Geräte haben ein zweistufiges Getriebe mit Schnell- bzw. Transportgang und einem langsameren Arbeitsgang.
Der Teleskopstapler mit seinen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten ist damit in vielen Bereichen unverzichtbar, z.B. Land- und Forstwirtschaft, Recycling- und Abfallwirtschaft, Materialumschlag, Tiefbau, Tunnelbau, Industriebau, Messebau, Veranstaltungstechnik, Abbrucharbeiten, usw.